Eine Schleusinger Mordtat und ihre Sühne


zusammengetragen von Wim D. Grimm

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Einleitung
von
Wim D. Grimm

Die Ermordete

Der Mörder

Henneberger
Heimatblatt
von 1934

Steinkreuze
in Thüringen

Die Ermordete



Abschrift aus dem Sterberegister der ev. Kirchengemeinde Schleusingen
Jahrgang 1806, Seite 496, Lfd. Nr. 46

Tag und Stunde des Todes
Am Dreij und Zwanzigsten Maij gegen Mittag, wurde in diesem Eintausend Achthundert und Sechsten Jahr, im Bärenthal, auf dem sogenannten Streitels Gruben kopf, in der dasigen Herrschaftlichen Waldung, eine Mordtthat verübet, und zwar an einer Ehefrau aus der allhiesigen Vorstadt.

Ansicht von Schleusingen (Zur Geschichte der Stadt Schleusingen, Ursula Gramlich)

Tag des Begräbnißes
Die Ermordete wurde am Dritten Julij, dieses Jahres, allhier begraben.

Art und Ort des Begräbnißes
Und zwar nach einer, vom Hochlöblichen Ober Aufsicht erlaßenen Verordnung in der Nacht auf dem hiesigen Gottesakker, nachdem solche Abends vorher von dem Ort, wo sie entdeckt und ausgegraben worden war, in einem Kasten dahin war gebracht worden.

Name des Verstorbenen
Diese ermordete Person war Johanna Dorothea Schubertin, allhier, gebohrene Kellermannin von Keulrod.

Bürgerliche Verhältnisse des Verstorbenen
Ihr Mörder war ihr eigener Ehemann, Johann Nicolaus Schubert, Bürger allhier, und vormaliger Schäfer, dessen zwote Gattin die Ermordete gewesen war.

Ursache des Todes
Die Schubertin war am 23. Maij dieses Jahres Vormittags, in die nahe Waldung des Ahlstädter Bergs, in die Eingangs angezeigte Gegend gegangen, um daselbst gemeinschaftlich mit ihrem Manne Reißholtz zu machen und ihm dabeij Handreichung zu leisten. Späterhin gegen den Mittag, dahin über den Reißigsammeln eben in einer gebückten Stellung begriffen war, versetzte ihr derselbe unversehener Weise von hinten zu mit der umgekehrten Axt 2 starke Schläge auf den Kopf, wovon der Hirnschädel zerschmettert wurde. Als er darauf noch einige Zückungen an ihr wahrnahm, so brachte er ihr noch mit ihrem eigenen Taschenmesser, welches er ihr zu dem Ende aus der Tasche nahm, einen großen Schnitt am Hals beij. Er schleppte sodann den todten Cörper in das nahe Gebüsch, und erst am folgenden Tag begrub er ihr daselbst. Dieser todte Cörper wurde nun späterhin, und zwar am 3.Jul. d.J., nachdem ein Theil von solchen Tags vorher von der in jene Gegend in dieser Absicht getriebenen Viehheerde heraus gescharret worden war, ausgegraben von dem Amts und Stadt-Gerichter, auch dem Amts Phijsico, D. Kallenbach u. H. Chirurgo Kellermann besichtigt und Moizes, auch von dem Mörder, der deshalb mit an Ort und Stelle gebracht worden war, diese Mordthat angeführter Maasen eingestanden und bekannt.

Alter des Verstorbenen
Sie war 46 Jahr alt.

Ob der Verstorbene verheijratet war und Kinder hinterlaßen
Sie, die Ermordete, hinterläßt einen, während ihrer Ehe gebohrnen Sohn.